AUF WEISSEN LIPIZZANNERN DURCHS BURGENLAND
Von Sonja Vodicka
Von exklusiv bis romantisch- Reiturlaub in Österreich für Mütter und Töchter
Von Sonja Vodicka Reitlehrer Patrick Wolf gibt seiner Rappstute Vulkana die Sporen und ruft der Gruppe zu: „Alles bereit zum Angaloppieren!“ Die Lipizzanerstute Trompeta reagiert sofort auf die Gallopphilfe und saust los. Schnurgerade führt der Waldweg, durch das Dickicht der Bäume leuchtet das Gelb der Stoppelfelder, im Horizont ein Umriss der Burg Schlaining, einer früheren Raubritterburg an der alten Bernsteinstrasse.
Dorthin, auf jahrhundertealten Reitwegen, die teilweise bereits von den Römern genutzt wurden, geht es im vollen Galopp, hinaus in die sanfte Hügellandschaft des Burgenlandes. Trompeta läuft wie eine Nähmaschine, ihre Kondition scheint unerschöpflich. Auch ich beginne mich allmählich dem Takt hinzugeben und mich einfach forttragen zu lassen. Eine herrlich lange Ewigkeit scheint es zu dauern bis Patrick den Arm hebt, was soviel wie „durchparieren zum Trab und Schritt“ bedeutet. „Das war die längste Galloppstrecke meines Lebens,“ ruft Antoinette, eine der drei Frauen der Reitgruppe begeistert und in der Tat, rund eine viertel Stunde im vollen Gallopp- das, so weiß jeder Freizeitreiter, ist kaum zu überbieten. Vorraussetzung für die lange Galoppstrecke ist, so Patrick Wolf, natürlich das Können der Reiter, die Trittsicherheit der Lipizzaner und- vor allem das optimale Gelände. Und das ist hier, in den Wäldern und Feldern um das Burgenland Resort in Bad Tatzmannsdorf wie geschaffen, um es vom Pferderücken aus zu erkunden. Dort, wo Österreich nicht mehr ganz Ungarn und noch nicht ganz Steiermark ist, liegt Bad Tatzmannsdorf. Umgeben von den sanften Hügeln der pannonischen Tiefebene, knappe 15 Kilometer von Ungarn, 115 von Wien und 90 von Graz entfernt, bringt es selbst einiges an Geschichte mit. Der kleine Kurort im Osten Österreichs genoss schon während der K. und K. Monarchie den Ruf eines exzellenten Kurortes. Die Wiener nannten ihn sogar französisch-chic „Tatz les Bains“. Heute, dagegen würde sich das einst mondäne Städtchen eher verschlafen präsentieren, mit älteren Herrschaften, die in Kurhotels ihre degenerativen Erkrankungen im warmen Thermalwasser lindern, wäre da nicht der Visionär Karl Reiter. Seines Zeichens Pferdenarr, Lippizaner-Züchter, Hotelier und Gastronom des erstklassigen Posthotels in Achenkirch. Zu Beginn des Jahres 2004 kaufte er das dem Örtchen vor gelagerte und heruntergewirtschaftete Golf-und Tagungshotel und verwandelte es auf einer Fläche von über 100 Hektar in das Reit-, Golf-, Familien-, und Wellnessparadies „Reiter´s Burgenland Resort“. Mit zwei Hotels: einem fünf-Sterne Haus für ruhe-und entspannungsuchende Erwachsene und einem vier-Sterne Resort für Familien.
„Unser Konzept im Avance Hotel ist, dass die gesamte Familie auf ihre Kosten kommt“, so Karl Reiter. Und in der Tat: Während sich Väter und Söhne zum Abschlag mit Golfprofi David von der Leadbetter Akademie, am 18 Loch-Golf-Platz treffen, laufen Mütter und Töchter hinunter in die Reitanlage. Täglich zwei Gruppenstunden oder ein Ausritt beinhaltet die fünftägige Reitwoche für geübte Reiter, spezielle Reitprogramme mit Praxis -und Theoriestunden im Wechsel gibt es für Kinder.
Vormittags um 10 Uhr geht’s los: Die weißen Köpfe der 15 Lipizzanerstuten und der fünf stolzen Hengste recken sich den Reiterinnen aus ihren Paddocks entgegen. Doch meine Tochter, die siebenjährige Schirin läuft gleich hinüber zu den Miniponies, den „American Miniature Horses“, die vor einem Monat Zuwachs bekommen haben. „Schau mal Mama, das winzige Fohlen!“. Antoinette Schmelter aus München bereitet die Lipizzanerstute Juci auf den Zwei-Stunden-Ausritt mit Patrick vor, während ihre achtjährige Tochter Klara selbständig Belletria für ihre Logestunde bei Reitlehrerin Helene Lechner satteln lernt. Und als nach zwei Stunden die Mütter vom Ausritt auf ihren verschwitzen Lipizzanerstuten zufrieden und müde zurückkommen, ist die Begeisterung bei den Mädchen groß: am Nachmittag, so hatte die Reitlehrein versprochen, würden sie eine Kutschfahrt mit Picknick machen. Doch zuerst einmal muss das richtige Pferdeführen gelernt werden und jedes Mädchen soll ein Pony in Schlangenlinien um bunte Hütchen führen. Soviel Reitspaß schweißt zusammen. Nach einer Woche ist eine richtige Mädchen und Mütterreitclique entstanden. Am Nachmittag, nach den Reitstunden, trifft man sich im Termalbecken, beim Yoga, Qi Gong oder an der Bar. Die Mädels verabreden sich in Kasimirs Kidsworld zum Indianerabend, essen im Kinderrestaurant „Kasimirs Büffeltränke“, laufen hinüber zu den weißen Eseln oder scheinen einfach den ganzen Abend irgendwo zwischen Wasserbüffeln, Schwimmbad oder Gruselwanderung verschollen, bis sie gegen 22 Uhr mit einem Unschuldslächeln bei ihren Müttern wieder auftauchen: „Aber wir haben doch nur so schön gespielt und die Zeit ist viel zu schnell vergangen.“
Informationen:
Reiter´s Avance Hotel, Reiter´s Burgenland Resort, Am Golfplatz 1-4, A-7431 Bad Tatzmannsdorf, Tel. 0043 3353 8841607, www.burgenlandresort.at
Angebot:
2560 Euro, sieben Übernachtungen, alles inklusive, ganzjährig in der Familiensuite für zwei Erwachsene und zwei Kinder. Reitwoche für Erwachsene auf Lipizzanern mit täglich 2 Gruppenstunden oder Ausritt 180 Euro.
Kinderreitwoche Lipizzaner und Co: Montag bis Freitag jeweils vormittags 25 Minuten Longe, nachmittags verschiedene Programme wie Theorie, Kutsche fahren etc. 150 Euro.
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