„Ist es nicht so? Bergwandern mit Kindern kann für die meisten Familien der Beginn einer ausgewachsenen Wochenend- oder Ferienkrise sein. Die Kinder quälen sich mit sparsamsten Bewegungen mühsam bergan, während die Eltern bis zum Delirium Abzählverse, Abenteuergeschichten und bizarre Ablenkungsmanöver auffahren, um vor Sonnenuntergang zumindest oben anzukommen.
So gesehen, war unser Plan, mit unseren Töchtern im Alter von 8 und 12 Jahren, im Sommer einige der schönsten Schweizer Bergwege zu gehen, ein touristischer Selbstversuch mit ungewissem Ausgang. Zwei Tricks schienen uns probat, um das Risiko einer Ferienrevolution gering zu halten:
Der erste: wir mieten einen Kleinbus und laden einen Schwung Freundeskinder ein, weil in der Gruppe jedes Kind nicht nur bergtauglich sondern sogar zum Langstreckenläufer wird. Der zweite: Wir gönnen uns eine Tour im Cabrio, hoffen auf schönes Wetter und locken mit folgendem Deal: abwechselnd Bergwandern und Autowandern bzw. „Chillen“, wie das heutzutage heißt.
Aus finanziellen und nervlichen Gründen entscheiden wir uns für die zweite Option und zum zweitenmal für den AUDI A4. Die Kinder waren durch den ersten Versuch mit einem Cabrio in den Urlaub zu fahren aus dem letzten Jahr schon gebrieft. Es musste genug Audio-Material in den Audi, um auch bei längeren Strecken nicht in die unterhaltungsfreien Zone zu geraten. Meine kurz geäußerten Bedenken von wegen Übelkeit auf Bergstrecken münzten die Kids um und bunkerten in den Rücksitztaschen Kaugummis und Lutschbonbons in einer Menge, die für eine fußläufige Alpenüberquerung gereicht hätte.
Da Cabriofahrer den Platz im Kofferraum meist mit dem verstauten Faltdach teilen müssen, lag die Beschränkung diesmal hauptsächlich bei den Schuhen. Bergschuhe für vier Personen nehmen soviel Platz weg, dass darüber hinaus höchstens noch Badelatschen und ein paar Slipper mit ins Gepäck kommen. Die Schlechtwetter-Jacken und Mützen für die Bergtouren waren gleichzeitig die Garderobe fürs offene Fahren in höheren Lagen. Und in die sollten wir ja auf jeden Fall gelangen bei unserem Cabrio-Ritt über insgesamt 6 Pässe in der Zentralschweiz.
Unsere 6-Pässe Strecke: Vitznau am Viewaldstätter See – Grindelwald – Flims – Splügen – St.Moritz
Die Pässe: Albula 2312, Splügen 2113, Maloja 1815, Oberalp 2040, Susten 2224, Fernpass 1209
Vitznau
Als perfekte Familien-Location überrascht uns die Gegend um Vitznau am Vierwaldstätter See .
Für jede Altersklasse und alle Wetterlagen gibt’s hier eine Menge Urlaubsspaß.
Unser Familientip ist das Hotel „FloraAlpina“ in Vitznau. Das ehemalige Ferienheim der Schweizer Gewerkschaft wurde in den letzten Jahren sukzessive mit einem bunten, fröhlichen und höchst stylishen Ambiente (Rustikal meets 70er Jahre) versehen und punktet durch seine grandiose Lage. Inmitten von Wiesen und nur durch die überschaubare Uferstraße vom hoteleigenen Badestrand getrennt. Familien-atmosphärisch ist das Hotel durch seine lässige Großzügigkeit und das stets entspannte Personal der Hit. Die Traum-Kombination See und Dampfbad geht im dazugehörigen Badehaus in Erfüllung: nach dem Dampfbad schwimmen wir aus einer blau ausgeleuchteten Felsen-Grotte direkt in den offenen See hinaus, die niedrigen Temperaturen vergessen wir dabei. Wie im Märchen!
Wenn B(engl) reisen – fallen die ersten geplanten Wanderungen wegen Regen gleich mal aus. Trotzdem sind wir weiter auf PS-Kurs und zwar im weltberühmten Verkehrsmuseum in Luzern, dem sogenannten „Verkehrshaus“.
Alles was je zum Thema Fortbewegung und Transport erfunden und gebaut wurde, kann hier bestaunt und erforscht werden. Viele interaktive Angebote und Spielereien.
Die coolsten Transportmittel sind jedoch nicht im Museum zu finden – sondern direkt am Hausberg der Luzerner dem Pilatus. Mit der steilsten Zahnradbahn geht es über eine Strecke von 4.6 km nach oben. Getoppt wird diese Zahnradbahn von Europas höchstem, freistehenden, verglasten Außenlift dem Hammerschwandtlift, den wir am nächsten Tag besuchen. In 55 Sekunden saust er 150 m senkrecht nach oben. Eine Auffahrt, die nichts für schwindelige ist. Mit diesem Gerät ist auch schon James Bond-Roger Moore nach oben geschossen und sicher hat er im Bürgenstock-Hotel übernachtet, das legendäre Haus hoch überm See. Wir genehmigen uns hier keine Übernachtung, aber einen phantastischen Blick auf den See hinüber in die „hohle Gasse“ von Küssnacht und auf den Rigi, den wir am nächsten Tag als ersten Berg dieser Reise nun wirklich bewandern.
Die Rigi ist der Familienberg schlechthin mit hervorragend ausgebauten Wegen. Demnach sind auch mehr Buggys am Start als sportliche Wanderer. Auch wir lassen es zahm angehen. Wieder geht’s mit dem Schrägaufzug (Kinder bis 16 Jahre gratis) auf die Mittelstation Kaltbad und von dort aus in gemütlichen 1,5 Stunden zum Rigi Kulm. Das Wirtshaus oben kann man sich sparen, lustiger sind ein paar Sprünge auf dem Trampolin und eine Brotzeit auf der Wiese davor oder eine Partie Minigolf auf einer wunderschönen Anlage auf halber Höhe beim Rückweg. (Ausrüstung bei der Mittelstation zu holen). Bis runter nach Vitznau sind wir insgesamt 6 Stunden unterwegs.
Der Tag der Abreise steht im Zeichen von Wilhelm Tell. Wir verpacken unsere Kenntnisse über die „hohle Gasse“, „Rütli-Schwur“ und Schillers Drama kindgerecht und verzuckern damit die Wanderung (60 min) auf einem schmalen Hochufer-Weg (gut gesichert) 10 m überm See von Flüelen nach Sisikon zur Tell-Platte. Um 12 Uhr mittags wird dort ein mehrere Meter hohes Glockenspiel zur interaktiven Musik-Wunschbox! Gutes Ausflugsziel für die Kleineren.
Hotel Flora Alpina
www.floraalpina.ch
Telefon 0041-41-3971386
Die Schifffahrtsverbindungen am Vierwaldstätter See sind perfekt und familienfreundlich. Kinder fahren gratis. Eine autofreie Zeit lag also hinter uns bis wir in der späten Nachmittagssonne zur 2-stündigen Fahrt nach Grindelwald aufbrechen.
Eine „echte“ Cabrio-Strecke liegt nun vor uns. Genau die richtige Länge, damits keine Revolte auf dem Rücksitz gibt und landschaftlich reizvoll von Luzern nach Interlaken, der Stadt zwischen Brienzer und Thuner See. Von hier aus geht’s etwa 20 Minuten leicht kurvig nach oben.
Im Vollmond-Licht erreichen wir „Top of Europe“ . Die Kinder werden kleinlaut angesichts der dunklen Bergriesen, die sich im Tal von Interlaken nach Grindelwald vor uns auftun. „Da sollen wir rauf“, zischt Amelie ihrer großen Schwester entsetzt zu. Für eine Weile wird es still im Auto. Ich denke an die vielen Bergsteiger-Geschichten, die man aus dieser Region kennt, und versuche mir das Leben in diesem Gebiet vor 100 Jahren vorzustellen.
Spekulationen über Aufstiegswege und Zeiten stellen wir aber an diesem Abend nicht mehr an, sondern genießen die umwerfend gute Küche im „Hotel Fiescherblick“, wo von der Pasta bis zum Brot alles hausgemacht ist. In einer zufälligen Tafelrunde treffen wir auf Einheimische, die deftige alpine Abenteuer-Storys auftischen, wobei wir mit dem Dessert im Bauch noch nicht mal mehr problemlos die paar Treppen in unsere Zimmer schaffen. Die Umrisse vom Fiescherhorn und der Eiger Nordwand zeichnen sich mondbeschienen hinter den Fenstern ab – und wir haben sportliche Vorsätze für die nächsten Tage.
Tour 1: 45 Minuten Aufstieg über einen gut gesicherten Holztreppen-Steig (150 Höhenmeter)
zur Zunge des oberen Grindelwald-Gletschers. Danach über das das Milchbachhäusl zurück. Kleine Gletscherkunde: Der Gletscher ging in den 80er Jahren noch bis vor die Hütten-Türe und zieht sich pro Jahr etwa 20m zurück.
Tour 2: Die „Trotti-Bike“-Tour: Mit der Gondel geht’s auf die 2240 m hohe First. Die Wanderung über den Bachalpsee und zurück zur Mittelstation dauert mit Pausen 2.5 Stunden.
An der Mittelstation gibt’s die Trotti-Roller mit 2 Handbremsen zu leihen und ab geht’s ins Tal. Die einzige Tour, bei der die Kids schneller sind als die Eltern.
Tour 3: Der Höhepunkt am höchsten Punkt allerdings auch zum höchsten Preis und von daher zweimal überlegen: Mit der Zahnradbahn geht’s auf 3.400m zum Jungfrau-Joch hinauf.
Spätestens jetzt gibt’s keine Widerrede bei Schal und Mützen. Blick auf
den Aletsch-Gletscher und ein Spaziergang in der heftig ausgeleuchteten unterirdischen Gletschereiswelt mit ihren Eisskulpturen.
Grindelwald
Grindelwald (den touristischen Ortskern kann man auslassen) punktet als Familienferienziel und hat zu jeder Jahreszeit seine Vorzüge. Die Straße ist auch im Winter immer offen und von Grindelwald aus geht’s in die Skigebiete mit der absoluten Schneesicherheit. Im Sommer kann man nach herrlichen Wanderungen in 15 bis 20 Minuten runter zum Thuner See oder Brienzer See fahren, in eine Klimazone, die südliches feeling aufkommen lässt. Hier ist es meist 5-6 Grad wärmer als oben, die Seen sind als gutes Segelrevier bekannt und Palmen säumen die Uferstraße.
Hotel Fiescherblick
www.fiescherblick.ch
Telefon 0041-33-8545353
Drei lächerliche Tage haben wir für Grindelwald eingeplant. Wir kommen uns fast ein bisschen wie die Japaner vor, die hier so zahlreich vertreten sind. Aber wir wollen weiter nach Flims. Ein echter Cabrio-Tag, das Wetter ist nach Offenfahren und wir entscheiden uns gegen den Rat des Navis, welches uns gleich wieder auf die Autobahn schicken wollte, den kürzesten Weg über 2 Passstraßen zu nehmen. Von Interlaken geht’s über die Aareschlucht auf den Sustenpass (2224m) zum ersten ausgiebigen Stopp. Mondlandschaft, absolute Stille, leichter Wind und immer noch gute Magennerven zu diesem Zeitpunkt. Und dann geht’s noch mal richtig rauf auf den 2040m hohen Oberalp-Pass. Die Straße nach Flims zieht sich ewig und kurvig dahin und erfordert auch von den freudigsten Fahrern Geduld.
Flims
In Flims wird deshalb nicht lange gesucht, wir fallen in das erstbeste Gasthaus an der Straße ein. Stört uns nicht weiter, weil die Lärmkulisse in den Zimmern von dem nahen Wasserfall und nicht vom Verkehr stammt. „Grischuna“ heißt es und der Besitzer Jörg Böni steht selber in der Küche überrascht uns mit einer sehr guten mediterranen Küche in seinem kleinen Restaurant „Olivo“. Auch Flims, das schon zum Kanton Graubünden zählt, gibt sich familienfreundlich mit Themenwanderungen, vielen Feuerstellen und drei herrlichen Badeseen. Den Caumasee wählen wir zur Erholung von der langen Auto-Tour am Vortag. Er wird von angenehm temperierten, unterirdischen Quellen gespeist und hat türkisgrünes, klares Wasser. Zur Wanderung am nächsten Tag starten wir direkt vom „Grischuna“ aus. Mit Pausen vor sonnenbeschienen Almhütten geht’s rund 4 Stunden auf den Wegen zwischen satten grünen Wiesen von Foppa über die Runcahöhe und wieder nach Flims.
Die Kids fassen langsam Vertrauen in unsere Strategie, als sie merken, dass die Wanderungen nicht tagesfüllend sind, sondern genug Pausen haben um auch mal an kleinen Bächen rumzufischen, mit Hölzchen und Stöckchen zu bauen und Maulwurf-Löcher zu finden. Sogar unser angehender Teenie fängt plötzlich an, die Bergwiesen zu schätzen, und Heublumenkreationen zu basteln.
Hotel Grischuna
Telefon 0041-81-4041180
Splügen
Auf einer relativ kurzen Distanz geht’s nach Süden in Richtung Splügen, entlang dem Rhein. Hinter Thusis befahren wir den Via Mala Tunnel und es wird Zeit, den Mythos über diese wilde und sagenumwobene Schlucht weiterzugeben. Am nächsten Tag soll sie unser Ziel sein. Eine absolute (bezahlbare) Sehenswürdigkeit ist unser nächster Schlafplatz die „Alte Herberge Weiss Kreuz“ in Splügen. Wir rattern mit unserem High-Tech Gefährt durch den historischen Ortskern von Splügen, über eine schmale kopfstein-gepflasterte Brücke.
Angemessener wäre es, in einer Kutsche vor der ehemaligen Säumer-Herberge aus dem 14.Jahrhundert vorzufahren. Lange Zeit diente es als Bauernhaus, vor wenigen Jahren erwarb es ein Architekt aus Thusis, der das Haus in seinem rustikalen Ur-Zustand beließ und mit puristischen Stahl/Glas-Elementen wieder als Restaurant und Hotel herstellte. Ein Augenschmaus für die Freunde des Designs und auch für Liebhaber der guten Küche. Besonders empfehlenswert: der Hasenrücken und die Polenta.
Mit vorsichtigen Schritten wagen sich die Kinder im zweiten Stock auf den dicken, knarzenden Holzboden, durch den man mit etwas Glück in das darunterliegende Zimmer spähen kann.
Zwei Tage verbringen wir staunend, schaudernd und kraxelnd im Gebiet der Viamala und der Rofla Schlucht. Gesichert sind die Wege heutzutage alle, aber erhöhte Vorsicht ist auf jeden Fall geboten.
Für die Kids ist dieser Teil der Reise der spannendste. Natürlich tun die Geschichten, die wir uns angelesen und ausgedacht haben etwas zur Spannung dazu, aber der alte Römerweg, die Wasserstrudel, das verlorene Loch, mörderische Felskanten sind einfach nicht zu toppen an Spannung. Man sagt, die Viamala Schlucht fordert immer mal wieder ihre Opfer; von uns sind es ein Handy und eine Sonnenbrille, die in der Schlucht verschwanden.
Der Traversiner Steg, eine freischwebende 56 m lange Brücke in einem Seitental der Viamala ist der Hit für die Kinder. Nicht ganz schaukelfrei, aber rutschfest dieses junge Bauwerk. 22m geht’s in die wildromantische Schlucht darunter. Die Kinder haben dies- und jenseits der Brücke ihre Lager aufgeschlagen und wir verbringen einen ganzen Nachmittag beim Picknick an diesem Platz.
Cabriofahren at it’s best dürfen wir auf der Fahrt von Splügen nach St.Moritz. Die beiden anspruchsvollsten Pässe unserer Tour sind auf dem Plan: Splügenpass und Maloja-Pass. Zum Austoben machen wir einen Zwischenstopp oben auf dem Splügen. Oberhalb der Staatsgrenze Schweiz/Italien und oberhalb der Baumgrenze gelangen wir zum Bergseeli – einem spiegelklaren, kleinen Gebirgssee. Wir sind allein mit mehreren Murmeltier-Familien und staunen über die gigantische Serpentinenstraße, die wir soeben zurückgelegt haben. Als Trampelpfad verläuft parallel zu dieser Straße der alten Säumerweg von Splügen ins italienische Chiavenna, das wir kurvenreich passabwärts in einer Stunde erreichen werden. Auf dieser Strecke erfahren wir den größten Höhenunterschied auf unserer Reise. Zudem ist die Straße eng und teilweise ohne Leitplanken. Für den Fahrer eine echte Herausforderung, zumal Leitplanken hier eine Rarität sind. Die Strecke zieht sich also aber wir sind begeistert von dem Panorama, das sich nach Chiavenna auftut. Eingerahmt von den imposanten Felsgipfeln des Bergell geht’s dem Maloja zu. Den vornehmen und traditionsreichen Ort Soglio lassen wir links oben liegen und bereiten die Kids auf die schärfsten Passkurven vor: die Stelle, an der der Maloja Pass in wenigen Kurven mit 400m Höhenunterschied das Oberengadiner Hochplateau mit dem Bergell verbindet.
Hotel Weiss-Kreuz
www.weiss-kreuz.ch
Telefon 0041-81-6309130
St. Moritz
Eine Traumpassage für den A4, aber auch eine Strecke, bei der man sich tunlichst nur aufs Fahren konzentrieren sollte. Kinder-Tipp: Im oberen Teil dieser Strecke liegen die größten Gletschermühlen der Alpen. Erwachsenen-Tipp: Abstecher zum Nietzsche-Ort Sils Maria, der auf dem Weg nach St.Moritz am Silser See liegt.
Unser Hotel ist das „Soldanella“, zentral gelegen mit Blick auf den St.Moritz See und einer traumhaften Sonnenterrasse darüber. St.Moritz im Winter gebeutelt vom Promi-Aufgebot strahlt im Sommer eine herrliche Ruhe und Gelassenheit aus. Harry, der Hoteldirektor hat sogar Zeit, uns Videos vom famosen Cresta-Run zu zeigen. Der SMTC ist im „Soldanella“ beheimatet und so liegt hier für jedermann einsehbar ein dicker Ordner, in dem die Ergebnisse der letzten Jahre notiert sind. Das liest sich ein bisschen wie das Namensregister in der Bunten.Wir vermissen den Winter nicht, sondern freuen uns mit Hotelrädern zu den nahen Seen zu fahren.An allen Schweizer Badesee sind solide gemauerte, öffentliche Grillplätze an ausgesucht schönen Stellen, so auch am St.Moritz See. Dieser Platz wird, dank stabiler guter Wetterlage unser Platz zum Abendessen für die nächsten Tage. Wandervögel könnten hier Jahre in heller Verzückung erleben, schier unerschöpflich sind die Möglichkeiten. Wir entscheiden uns für den Aufstieg nach nach Muottas Muragl. Mit fünf Stunden und langen Spielpausen am Gebirgsbach - die längste Tour, von Steigung- und Schwierigkeitsgrad her jedoch optimal.
Von der Hotelhütte am Gipfel (übrigens hervorragend geeignet für Gruppenübernachtungen) tut sich der beste Blick auf ins Oberengadin.
Hotel Soldanella
www.hotel-soldanella.ch
Telefon 0041-81-8308500
Der zweite Ausflug ist eine Wander-Cabrio-Kombi-Tour zum Albula-Pass, der höchste unserer 6 Pässe. Die Mondlandschaft, die sich hier auftut und die gnadenlose Stille bringen uns alle zum Schweigen. Auch die kleine Amelie, so scheint es, ist gefangen von dieser Absolutheit. Wir halten innere Einkehr und wechseln kaum ein Wort. Umso quirliger geht es passabwärts weiter durch satte grüne Wiesen am Fluß entlang. Auch hier Feuerstellen an vielen schönen Plätzen. Wir unterschätzen das Gefälle, das wir leichten Fußes zurücklegen und nach einer guten Stunde spricht der erste aus, was alle schon denken: Hier muß sich einer opfern und das Auto nachholen, denn trampen werden wir zu viert vermutlich nicht können. Als finales Lob (vielleicht aber auch, um endlich seine Ruhe zu haben) gibt Papa „eine Runde aus“ und marschiert zurück. Wir haben ja einige wunderschönen Erlebnisse und viele Kilometer in dem patenten A 4 zugebracht, aber eines kann er noch nicht: uns selbständig nachfahren.
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